„Startup Teens“ will die Aufbruchstimmung der Jugendlichen nutzen
Das Netzwerk, das aus Schülern Unternehmer macht, hat neue Gesellschafter gewonnen und will ein Hemmnis ausräumen: fehlende Programmierkenntnisse.
Im Sommer gab es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: In einer Umfrage ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov, dass 64 Prozent der 16- bis 25-Jährigen gern ein Unternehmen gründen würden. Die schlechte allerdings war: Nur zehn Prozent sehen sich in fünf Jahren schlussendlich als Unternehmer.
Zu den wichtigsten Gründen, so erklärt es Hauke Schwiezer, Mitgründer und Geschäftsführer der Startup Teens, die junge Menschen vom Gründen abhalten, zählen fehlende Programmierkenntnisse.
Schwiezer muss es wissen. Seit viereinhalb Jahren versucht die Non-Profit-Organisation Startup Teens, Schülern das Gründen beizubringen, seit einem Jahr auch via Youtube-Kanal mit den beiden Gründern und Startup-Teens-Gesellschaftern Alex Giesecke und Nico Schork. Sie betreiben die Lernapp Simpleclub.
Immer wieder erreichten Schwiezer Anfragen von Schülern, deren Ideen daran scheiterten, dass sie nicht programmieren konnten. Nun startet das Netzwerk gemeinsam mit Simpleclub an diesem Freitag das erste Video, mit dem Schüler kostenlos programmieren lernen können. Es seien bereits 15 weitere Filme in der Pipeline. Im Prinzip soll das Angebot längerfristig entwickelt werden.
„Es wäre doch schade, wenn die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht in der Lage wäre, die Generation Z zu befähigen, im internationalen Wettbewerb nicht nur mitzuhalten, sondern auch die Vorreiter zu sein“, sagt Giesecke von Simpleclub.
Das Netzwerk von Startup Teens vergrößert sich außerdem: Fünf neue Gesellschafter werden sich beteiligen. Zwei der bisherigen Gesellschafter, Verena und Philipp Pausder, werden sich in die zweite Reihe zurückziehen. Zu den dann künftig elf Gesellschaftern zählen: die Gründerin des Fintechs Ratepay, Miriam Wohlfarth, Anna Viegener, Strategiechefin beim Sanitärunternehmen Viega, Flixbus-Mitgründer Daniel Krauss, der Gründungspartner des Wagniskapitalgebers Project A Ventures, Florian Heinemann und der geschäftsführende Gesellschafter des ITK-Spezialisten Inexio, David Zimmer.
15 sollen es insgesamt werden, sagt Schwiezer. Er will die aktuelle Aufbruchstimmung der Jugendlichen nutzen. „Es braucht mehr als einen Ruck, der durch Deutschland gehen muss, damit wir uns zukunftsfähig aufstellen, wir müssen ins Handeln kommen.“
Dieser Text von Anja Müller ist am 12.12.2019 auf handelsblatt.de erschienen.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/hauke-schwiezer-startup-teens-will-die-aufbruchstimmung-der-jugendlichen-nutzen/25327278.html?ticket=ST-8166965-HePdakHFYm2RiBhFapJA-ap3