Redet heute mit der Generation Z, damit Ihr morgen noch ein Business habt
Ja, Thomas. Ich verstehe.
Der Berufseinstieg war nicht leicht damals in den Nuller-Jahren. Hierarchien so hoch wie der Mount Everest. Und der Chef so: „Leisten Sie erst mal was, junger Mann.“
Stimmt, Stephanie, Du als Frau hattest es noch viel schwerer. Top-Abschluss von Top-Uni mit Magna cum Laude Promotion. Trotzdem haben alle nur darauf gewartet, dass Du bald schwanger wirst.
Und ja, Sven. Auf dem Firmen-Sommerfest mit Deinem Freund zu erscheinen hat hochgezogene Augenbrauen des Chefs hervorgerufen- Diversität Fehlanzeige.
Und jetzt kommen die jungen Leute und fordern all das ein? Als wäre es ganz selbstverständlich? Eine offene, Arbeitskultur mit kooperativen Führungsstil. Sinn soll der Beruf auch machen und- jetzt kommt’s- dafür wollen die tatsächlich nicht mehr so viel arbeiten wie wir.
Lass die mal reden: Warum wir die Generation Z ernst nehmen müssen
Die Antwort ist einfach: Ja, die müssen wir ernst nehmen und am Ende haben wir alle was davon! Der demographische Wandel bedroht die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland, einem Land ohne nennenswerte Rohstoffe außer dem geistigen Kapital. Der Fachkräftemangel ist heute schon ein großes Problem in vielen Branchen. Wir entwickeln uns hin zu einem Arbeitnehmermarkt. Die Generation Z bestimmt die Arbeitswelt.
Krass: Angebot und Nachfrage regeln den Preis
Die Gesetze des Marktes kommen nun in den HR-Abteilungen an. Das ist suboptimal, aber eine Tatsache. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Du machst als Arbeitgeber ein falsches oder schlechtes Angebot, Du hast sowieso zu wenig Bewerber = der Preis den Du zahlen musst, wird sich erhöhen. Und Du zahlst ihn doppelt, weil am Ende die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Aber was ist der Preis für motivierte junge Arbeitnehmer?
9-5 hört sich irgendwie nice an: Wie umgehen mit einer neuen Arbeitsmoral
Junge Arbeitnehmer von heute und damit die Führungskräfte von morgen glauben nicht mehr per se an die Verheissungen des Kapitalismus. Einsatz, Loyalität, 24/7 verfügbar sein. Diese Tugenden wurden auch bei ihren Eltern nicht immer belohnt- Arbeitsverhältnisse enden, ein Bonus oder Dienstwagen macht das Leben nicht sicherer und auch nicht besser. Die Generation Z bestimmt die Arbeitswelt und reagiert darauf mit der klaren Forderung nach geregelten Arbeitszeiten. Das Private nimmt an Stellenwert zu. Die Trennung zwischen Beruf und privat wird eingefordert. Dabei soll die Arbeit flexibel sein.
Es hat sich „ausgedoktort“: Für einen radikalen Wandel in der Arbeitskultur
Junge Menschen heute haben eine emphatische Erziehung genossen- mit viel weniger autoritären Strukturen. Für diesen Wertewandel in der Erziehung gab es einen gesellschaftlichen Konsens und es ist nur natürlich, dass junge Arbeitnehmer diese Werte auch bei ihren Arbeitgebern wiederfinden wollen. Generation Z bestimmt die Arbeitswelt – aber wie? Ein kooperativer Führungsstil, heterogene Teams, echte Feedback-Kultur und vor allem ein Miteinander auf Augenhöhe ist angesagt. Junge Menschen wollen verstehen, warum sie etwas tun sollen. Und im Gegenteil zu älteren Generationen wird auf Frustration nicht nur mit innerer Kündigung reagiert, sondern mit echter Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
Wir feiern die neue soziale Marktwirtschaft: Ja, und wir kriegen auch was davon ab
Es ist einfacher, mit einem Bonus als Motivation zu wedeln, ja. Unternehmen müssen sich aber darauf einstellen, das die intrinsische Motivation von Mitarbeitern an Bedeutung gewinnt.
Wer als Führungskraft eine echte und effiziente Feedback-Kultur einführt und regelmässig als CEO mit Trainees spricht, wird dreifach belohnt: mit Innovationen und Loyalität und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit. Das soll auch gar nicht zu einem Jugendkult ausarten. Auch ältere Arbeitnehmer und insbesondere auch Frauen werden von einer offeneren und heterogenen Unternehmenskultur profitieren. Vor dem Hintergrund eines hohen Renteneintrittsalters freuen sich Babyboomer und Generation X über geregelte Arbeitszeiten und weniger Burn-Outs.
Nur fordern und nix leisten oder was?
Privilegien gibt es nicht umsonst und auch heute und in Zukunft gilt: Vertrauen muss erarbeitet werden. Wer das als Vorgesetzter freundlich, nachvollziehbar, aber deutlich kommuniziert ist im Vorteil. Das ist ein bisschen so wie in einer modernen Familie und es bedeutet auch, dass alle Rechte und Pflichten haben. Ja, das gilt auch für die Älteren, die Homeoffice auch ganz nice finden.
Entdecke die Möglichkeiten: In Schweden geht’s doch auch!
Der Blick nach Schweden lohnt sich. Hier wird Gleichberechtigung, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit in einer partnerschaftlicheren Arbeitswelt gelebt. Karrieren und Führung sind überwiegend in 9-5 möglich und so gewollt. Arbeit ist wichtig, aber nicht einzig sinnstiftend im Leben. Und tatsächlich arbeiten die Menschen dort motiviert in einem kooperativen Führungsstil.